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Janina Abou Al Ward
Product Marketing Managerin, Retresco
Noch nie entwickelte sich ein Trendthema so schnell wie im vergangenen Jahr die Integration von generativer KI und Textautomatisierung in den Arbeitsalltag.
Doch was kommt als Nächstes?
Wir werfen einen Blick auf die KI-Trends 2024 und wie sie die Content-Erstellung beeinflussen.
2024 werden die Ansprüche an große Sprachmodelle größer, die verschiedensten Typen von Daten zu verarbeiten. Zugleich werden diese deutlich domänenspezifischer z. B. in Form von juristischen oder verlagsspezifischen Sprachmodellen. Sowohl OpenAIs neue GPT-Modelle sowie auch Googles Gemini beziehen neben Texten bereits visuelles Material verarbeiten und in die Erstellung von Content mit ein.
Besonders gespannt können Marktteilnehmer auf GPT-5 sein, das im Laufe des Jahres 2024 verfügbar sein dürfte. Die Integration aller Datentypen – text-basiert, visuell und auditiv – erweitert die zugrundeliegende Wissensbasis der Sprachmodelle und trägt dazu bei, dass diese den Kontext der Anwendung besser einordnen und somit intelligentere und umfassendere Ergebnisse liefern. Die Fähigkeit, Informationen aus sämtlichen Content-Quellen zu verarbeiten, ermöglicht es außerdem, dass Sprachmodelle, anstatt auf spezielle Einsatzgebiete zugeschnitten zu werden, zukünftig mehrere Wissensbereiche verknüpfen und auf einmal bedienen können.
Mit der Einführung der intelligenten KI-Suche in der Google Suchmaschine AI Overviews (SGE bzw. Search Generative Experience) ändern sich nun die Ansprüche an im Web veröffentlichten Content, um in den SERPs zu erscheinen. Da durch die erweiterten Möglichkeiten, Informationen direkt auf der Suchmaschinenseite zu erhalten mit Abwanderung von organischem Traffic auf Landing Pages zu rechnen ist, betrifft dieses Update sowohl die Anpassung von SEO-Strategien, als auch großflächige Anpassungen des bestehenden Webseiten-Content, um Inhalte innerhalb der AI Overviews-Anzeige zu platzieren.
Besonders im E-Commerce erwarten wir, dass durch die Vielzahl an und wachsende Bedeutung der Produktdetailseiten der Aufwand für Content Manager/innen steigt, um Inhalte auf potenzielle Kundenanfragen zuzuschneiden. Durch den Einsatz innovativer Lösungsansätze, wie unseren Buying Intent Assistant, werden mithilfe von KI tausende Produkttexte automatisiert erstellt und auf aktuelle Suchanfragen ausgelegt, was zu besseren Ergebnissen in den SERPs führt.
Neben der beschleunigten Erstellung von Content unterstützt generative KI digitale Medienpublisher 2024 zunehmend dabei, bestehende Inhalte umzuschreiben und für weitere Kanäle oder Zielgruppen nutzbar zu machen. Inhalte wie Pressemitteilungen und Reports können mit wenigen Klicks in Stil, Tonalität, Länge und Keyword-Dichte zielgerichtet umformuliert werden.
Generative KI integriert sich im digitalen Medien-Umfeld nun auch auf andere Art und Weise: Während einige Medienhäuser großen Sprachmodellen den Zugriff auf ihre Inhalte verweigern, ist die Kooperation zwischen Axel Springer und OpenAI ein wegweisendes Beispiel für neue Möglichkeiten, einzigartige journalistische Inhalte der KI zu Trainingszwecken bereitzustellen und gleichzeitig eigenen Content innerhalb der KI-Anwendungen nutzbar zu machen. Mit der Weiterentwicklung der Modelle stehen Online-Publisher nun unter Zugzwang. Wir rechnen in diesem Jahr mit einer zunehmenden Auslotung der Nutzbarkeit großer Sprachmodelle im Online-Medienbereich.
2024 bietet eine große Chance in der Nutzung von KI für hyperpersonalisierte Einkaufserfahrungen. Durch die Verfügbarkeit und Analyse großer Datenmengen können E-Commerce-Unternehmen individuelle Vorlieben von Webseiten-Besucher/innen erkennen und dazu nutzen, Texte dynamisch an die individuellen Nutzerbedürfnisse anzupassen. Maßgeschneiderten Empfehlungen führen zu optimierten Einkaufserlebnis und einer besseren Nutzererfahrung, welches sich ebenso positiv auf die Suchmaschinenrankings auswirken können. Wir erwarten, dass auch außerhalb der offenen digitalen Präsenz hyperpersonalisierte Inhalte z.B. in der Newsletter-Erstellung für höhere Relevanz und entsprechendes steigendes Vertrauen und Conversion-Bereitschaft bei den Empfänger/innen sorgen.
Auch im neuen Jahr werden Unternehmen verstärkt auf KI setzen, um Kundenerlebnisse zu verbessern und Mitarbeiterproduktivität zu steigern.
Für Kund/innen werden beispielsweise Supportwege, sowie der Zugriff auf Zusatzinformationen zu Produkten durch KI einfacher zugänglich. Im Unternehmenskontext ermöglicht der Einsatz generativer KI es, wiederkehrende und zeitraubende Prozesse zu automatisieren und setzt durch Steigerung der Effizienz Ressourcen für Kreativ- und Strategiearbeiten frei. Gleichzeitig sehen wir jedoch auch die Herausforderung, dass die Überwachung der KI, zum Beispiel bei automatisierter Erstellung von Content, an anderer Stelle Ressourcen bündeln können.
Die Position des Chief Artificial Intelligence Officers (CAIOs) wird 2024 laut Forrester in jeder achten Geschäftsführung zu finden sein. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung von KI auf höchster Unternehmensebene. Gleichzeitig wird der Bedarf an klaren Richtlinien zur Nutzung von KI im Unternehmenskontext deutlich. Dadurch, dass die Hürden der Nutzung großer Sprachmodelle durch Anwendungen wie ChatGPT und Google Bard sehr gering sind, ist besonders im Bereich der Datensicherheit ein zeitnaher interner Wissenstransfer nötig, um Datenlecks und Verstößen vorzubeugen. Die Besetzung eines CAIO macht es möglich, schnell und effektiv auf rapide Entwicklungen im Bereich der generativen KI zu reagieren und die Technologie im Unternehmen nutzbar zu machen, ohne die Sicherheit zu gefährden.
Mit dem zunehmenden Einsatz von generativer KI im Unternehmenskontext ist die Notwendigkeit von Verantwortung und Transparenz in der KI-Entwicklung und -Anwendung wichtiger denn je. Wir gehen davon aus, dass das Thema “Constitutional AI” an Bedeutung gewinnt. Das Konzept der Constitutional AI beschreibt die Methodik, dass KI-Modelle durch vom Menschen festgelegte Regeln und Selbstkontrollmechanismen in vordefinierte Schranken gewiesen werden, und ein menschlicher Eingriff in die Überwachung des Modells auf ein Minimum reduziert wird.
Auch die Einführung des EU AI Acts zeigt einen klaren Trend in Richtung staatlicher Regulierung von KI. Das Ziel ist es, KI-Anwendungen branchen- und modellübergreifend ethisch, sicher und transparent zu gestalten. Wir erwarten, dass sich Unternehmen in diesem Jahr vermehrt mit ethischen Grundsätzen auseinandersetzen. Dies kann beispielsweise in Form von eigens für den Einsatz von KI formulierten Richtlinien geschehen, um sicherzugehen, dass KI mit Verantwortung eingesetzt wird.
Der rasante Fortschritt im Bereich der generativen KI und Textautomatisierung wird auch im Jahr 2024 die Zukunft verschiedener Branchen prägen. Von spezialisierten und zugeschnittenen Einsatzgebieten, über AGI, bis hin zur (Selbst-)Regulierung – die Entwicklungen in diesem Bereich versprechen eine aufregende und verantwortungsbewusste KI-Zukunft. Wir unterstützen auch im neuen Jahr Unternehmen dabei, den richtigen Einstieg in die Nutzung von KI zugeschnitten auf individuelle Herausforderungen zu finden. Sprich uns an, um mehr zu erfahren.