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Perplexity im Visier: KI-Suchmaschine zwischen Innovation und Immoralismus

Foto von Janina Abou Al Ward

Janina Abou Al Ward

Product Marketing Managerin, Retresco

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Perplexity AI, eine aufstrebende Suchmaschine mit Fokus auf zusammengefasste Antworten, sorgte in letzter Zeit für Wirbel. Investoren wie Jeff Bezos und Nvidia glauben fest an das Potenzial des Unternehmens, doch ethische Bedenken und fragwürdige Praktiken werfen Schatten auf das KI-Tool.

Perplexity preist sich als Antwort-Maschine an, die Informationen aus aktuellen Artikeln zieht und das Web täglich durchforstet. So soll sie in Echtzeit Antworten liefern – eine spannende Idee, die traditionelle Suchmaschinen und Chatbots miteinander verschmelzen will.

In einem Test des Wall Street Journal im Mai diesen Jahres landetet Perplexity mit seinen Antworten sogar auf Platz 1.

Doch der innovative Ansatz steht auf wackeligen Füßen. Perplexity scheint das Robots Exclusion Protocol (robots.txt) zu ignorieren, das Webseiteninhaber nutzen, um Bots den Zugriff zu verwehren. So sollen Inhalte von WIRED und weiteren renommierten Seiten ohne Erlaubnis gecrawlt worden sein.

Qualitätsmängel und rechtliche Risiken: Die dunkle Seite von Perplexity

Auch die Qualität der Antworten gibt Anlass zur Sorge. Anstatt auf den kompletten Text zuzugreifen, könnte Perplexity womöglich lediglich Zusammenfassungen generieren, die auf URLs und Metadaten basieren. Dies birgt die Gefahr von Ungenauigkeiten oder sogar frei erfundenen Informationen.

Das unberechtigte Scraping von Inhalten bewegt sich in rechtlichen Grauzonen. Urheberrechtsverletzungen und negative Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen von Verlagen sind reale Gefahren. Perplexity CEO Aravind Srinivas zeigt sich zwar teilweise einsichtig, bestreitet aber generell rechtswidriges oder unethisches Verhalten.

Ein besonders eklatanter Fall war die "Perplexity Pages" Funktion. Diese Seiten kopierten Inhalte von Nachrichtenseiten, oftmals wortwörtlich und ohne angemessene Quellenangabe. Im Fall eines Artikels, der große Ähnlichkeit mit einem Forbes-Beitrag hinter einer Paywall aufwies, verschärfte sich die Situation. Perplexity verbreitete den kopierten Inhalt sogar als KI-generierten Podcast und YouTube-Video, wodurch die Originalquelle in den Google-Suchergebnissen verdrängt wurde. Srinivas' Reaktion (es wäre lediglich ein "Produktfeature mit Macken") erzeugte daraufhin Kritik an seinem Verständnis journalistischer Praktiken, und dass er die Auswirkungen seines eigenen Produktes nicht kenne.

Wo bleibt die Verantwortung?

Das Scraping von Websites, die dies ausdrücklich verbieten, ist keine Seltenheit. Perplexity steht exemplarisch für die Herausforderungen der KI-Entwicklung. Innovation darf nicht auf Kosten der Ethik und des geistigen Eigentums gehen. Regulierungen und offene Debatten sind notwendig, um ein nachhaltiges KI-Ökosystem zu schaffen, das journalistische Arbeit wertschätzt. Auch ein faires Modell zur Einnahmebeteiligung ist ein Ansatz, welcher uns weiterentwicklungswürdig erscheint.

Bist du besorgt über die Zukunft des Journalismus im KI-Zeitalter, aber möchtest auch nicht von der KI-Welle abgehängt werden? Nimm mit uns Kontakt auf und lass uns gemeinsam diskutieren, wie wir für eine verantwortungsvolle und wertschöpfende Anwendung von KI-Technologie in deinem Unternehmen sorgen können!

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